Es ist leider etwas Zeit ins Land gegangen, aber wir freuen uns, Ihnen den nunmehr dreizehnten Newsletter des Fördervereins BallettVorpommern zusenden zu können. Es geht um die Premiere von „Othello“, den durch die Covid-19 Pandemie bedingten Abbruch der Spielzeit, die Pläne für die kommende Spielzeit sowie Informationen zu neuen Mitgliedern der Compagnie, zum Sommerfest und zur neuen Intendanz ab Sommer 2021.
Am 1. Februar fand im großen Haus Stralsund die Premiere zum Ballett „Othello“, frei nach William Shakespeare statt. Da Ballett erzählt die Geschichte des farbigen Feldherren Othello (Miguel Rodriguez), der nach schweren Schlachten schwer traumatisiert nach Venedig zurückkehrt und sich dort in Desdemona (Jemina Bowring) verliebt. Sein Offizier Jago (Armen Khachatryan) spinnt eine gewissenlose Intrige und nutzt Othellos Trauma und seine Eifersucht für seine eigenen Ziele und Rache aus. In einer gewaltigen Tanzszene wird der wütende und verzweifelte Othello von den Schrecken des Krieges eingeholt, erwürgt Desdemona und begeht den Freitod.
Mit diesem Ballettstück thematisiert Ralf Dörnen nicht nur die kriegerischen Auseinander- setzungen unsere Zeit – es werden Videobilder von Kampfszenen, Flotten und Waffen aus der aktuellen Berichterstattung eingearbeitet – sondern auch, was der Krieg aus den kriegführenden Menschen macht. Die wohl bekanntestes Tragödie Shakespeares bekommt so eine Aktualität, die deutlich über ihre ursprüngliche Motivik hinausgeht. Die Spielfreude des Ensembles, die hohe tänzerische Qualität, die enorme Präsenz der Hauptfiguren und das perfekt abgestimmte Bühnenbild (Klaus Hellenstein) haben die Premiere zu einem bemerkenswerten Erfolg werden lassen. Und dieser Erfolg gelang trotz kurzfristiger krankheitsbedingter Ausfälle, die jedoch überragend ausgeglichen werden konnten. Nicht zuletzt hat die Auftragskomposition von Michio Woirgardt zu einem überaus stimmigen und überzeugenden Gesamtbild beigetragen. Unter dieser Adresse können Sie einige Ausschnitte aus der Musik nachhören:
https://www.michio.de/musikalische-ausschnitte-aus-othello-sind-nun-online/
Für Ralf Dörnen war es auch eine sehr persönliche Angelegenheit, gerade dieses Stück zu choreographieren: In führenden Rollen hat er vor 35 Jahren in John Neumeiers Choreographie des Othello am Hamburger Staatsballett getanzt, um nunmehr seine eigene Sicht auf die Shakespeare Tragödie vorzustellen. Einen Beitrag über Neumeiers „Othello“ finden Sie unter dem nachfolgenden Verweis: http://ballett-journal.de/hamburg-ballett-othello-neumeier/
Neumeiers „Othello“ ist ein Repertoirestück geblieben, das bis heute aufgeführt und vom Publikum geschätzt wird. Wenn Sie neugierig geworden sind, können Sie hier auf YouTube ein paar Eindrücke erhalten: https://www.youtube.com/watch?v=1tqFFiGsxfU
Leider konnte der „Othello“ des BallettVorpommern nicht wie geplant ablaufen. Kurz nach der Greifswalder Premiere musste die Spielzeit auf Anweisung der Landesregierung beendet werden.
Natürlich hoffen wir alle, dass dieses großartige Tanztheater recht bald wieder aufgeführt werden kann (s. nächster Abschnitt).
Wie in vielen Bereichen unserer Gesellschaft hat die Corvid-19 Pandemie auch die Arbeit des Theaters Vorpommern erheblich betroffen. Am 16. April hat die Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern die Spielzeit für beendet erklärt, da ein angemessener Infektions- schutz unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr gewährleistet werden konnte. Damit waren auch für das BallettVorpommern alle Planungen erstmal obsolet. Durch die vom Theater Vorpommern eingeführte Kurzarbeit konnten Entlassungen vermieden werden – international gesehen durchaus nicht der Standard in der Theaterwelt. Allerdings mussten auch das regel- mäßige Training und natürlich alle Proben unterbrochen werden. Erst Ende April konnte eine Lösung unter Nutzung des Kaisersaals der Stadthalle gefunden werden, die ein regelmäßiges Training unter Wahrung der wichtigen Abstandsregeln wieder ermöglicht.
https://www.ndr.de/kultur/Corona-Krise-Theater-Vorpommern-in- Zwangspause,theater3278.html
Mit einer inzwischen kontrollierteren Lage kann das Theater Vorpommern vorsichtig wieder Vorstellungen anbieten. Wir möchten auf das Tanzstück „Grenz.Land“ hinweisen, das als Gastspiel open-air vor dem Pommerschen Landesmuseum in Greifswald und am Hafen in Stralsund aufgeführt wird (7./8. August Greifswald und 12./13. August Stralsund). Und natürlich freuen wir uns sehr auf die nächste Permiere des BallettVorpommern, „The Juliet Letters“ basierend auf dem Album von Elvis Castello und dem Brodsky Quartett, die am 19. September im Großen Haus Greifswald stattfindet. Es wird sich um ein ausgeprägtes Kammerspiel handeln, da die Abstandsregeln Choreographie sowie Tänzerinnen und Tänzer vor völlig neue Herausforderungen stellen. Es können Karten an den Theaterkassen sowie im Online-Portal des Theaters Vorpommern erworben werden:
https://www.theater-vorpommern.de/programm/ballett/kammerballett-the-juliet- letters/index.html
Bei jeder Spielzeit kommt es zu Veränderungen in der Compagnie. Alessio Ciaccio, Miguel Rodriguez und Andrea Truzzi haben das BallettVorpommern leider verlassen. Wir werden sie sehr auf der Bühne vermissen, wünschen ihnen jedoch auf diesem Wege viel Glück und Erfolg auf dem weiteren Berufsweg.
Das aktuelle Foto des Ensembles zeigt vertraute und auch einige neue Gesichter. Es sind eine neue Tänzerin und zwei neue Tänzer hinzugekommen. Wir möchten nachfolgend gerne die neuen Mitglieder des BalletVorpommern kurz vorstellen:
Christina Dora Serrano Sánchez (links) ist Spanierin, hat Tanz am Konservatorium „Reina Sofía“, der Kunstschule Grenada und am Konservatorium „María de Ávila“ in Madrid studiert. Sie hat auf zahlreichen Festivals und Workshops sowie für das Staatstheater Nürnberg und das „Nederland Dans Theater“ (NDT2) getanzt. Vincenzo Vitanza (Mitte) wurde in Italien geboren und an der „Scuola Teatro dell’Opera du Roma“ und der „Academia Nazionale di Danza“ in Rom ausgebildet. Er hatte einen Solistenvertrag am Theater Plauen- Zwickau, wo er u.a. den Tybalt in „Romeo und Julia“ und den Hilarion in „Giselle“ getanzt hat. Er hat an Workshops in Lausanne und Rudra und am „Maria Taglioni“ Wettbewerb teilgenommen. Vitor Oliveira Pires (rechts), geboren in Brasilien, begann im Alter von 9 Jahren zu tanzen, absolvierte die „Cia Circuito de danças clássicas Jolles Salles“ und machte seine Tanzausbildung an der Staatlichen Ballettschule Berlin. Er nahm bereits erfolgreich an vielen Wettbewerben u.a. in Berlin, New York, Brasilien und Korea teil. In Sommerkursen und Workshops arbeitete er bereits mit Valentina Kozlova, Vladimir Issaev und Cornell Callender zusammen. Wir heißen alle drei sehr herzlich willkommen!
Das schon traditionelle Sommerfest des Fördervereins BallettVorpommern wird in diesem Jahr leider nicht stattfinden können. Zwar sind von der Landesregierung Veranstaltungen unter freiem Himmel unter gewissen Auflagen zugelassen, aber es erscheint uns einfach nicht die richtige Zeit dafür zu sein, wenn man sich anschaut was jetzt alles nicht stattfinden kann. Auch der Exklusivabend, der als Kombination mit der TanZZeit 2020 mit Choreographien der Tänzerinnen und Tänzer vorgesehen war, muss leider ausfallen. Der Vorstand des Fördervereins BalletVorpommen wird sich Gedanken machen, wie wir trotzdem den Zusammenhalt im Verein weiter stärken können. Natürlich setzen wir auf eine wesentliche Besserung der Bedingungen, dass eines Tages Veranstaltungen dieser Art wieder ohne Bedenken durchgeführt werden können.
Dies sind für Sie wahrscheinlich keine Neuigkeiten, denn die Presse in ganz Deutschland hat schon darüber berichtet: Ralf Dörnen wird der neue Intendant des Theaters Vorpommern ab Sommer 2021. Der Förderverein BallettVorpommern wünscht ihm hiermit viel Kraft und Erfolg sowie Freude an der neuen Aufgabe. Er wird weiter eine zentrale Rolle beim BallettVorpommern spielen, so dass wir uns auch weiter auf Abende mit seiner künstlerischen Handschrift freuen dürfen. Und auch der Förderverein BallettVorpommern ist stolz auf unseren Ballettdirektor, der wohl als erster die Intendanz eines Hauses mit vier Sparten übernimmt. Viel Glück!
Sofern noch nicht geschehen, möchten wir Sie höflich an die Überweisung Ihres Jahresbeitrages
2020 erinnern. Bitte verwenden Sie zur Überweisung die neue Kontoverbindung: Sparkasse Vorpommern IBAN DE98 1505 0500 0102 0970 20
Wir danken herzlich allen Mitgliedern, Spendern und Sponsoren. Ohne Ihre Großzügigkeit könnten wir das BallettVorpommern nicht so umfassend unterstützen, wie das jetzt der Fall ist. Sie tragen damit zur Entwicklung und zum Erhalt dieses großartigen Kulturgutes in Vorpommern bei.
Herzlichst, Ihr Vorstand des Fördervereins BallettVorpommern